- Rubinstein
- Rụbinstein,1) Anton Grigorjewitsch, russischer Pianist, Komponist und Dirigent, * Wychwatinez (bei Balta, Podolien) 28. 11. 1829, ✝ Peterhof (bei Sankt Petersburg) 20. 11. 1894, Bruder von 4); studierte u. a. in Moskau, Paris (F. Liszt) und Berlin, wurde 1858 Hofpianist und Dirigent der Hofkapelle in Sankt Petersburg, übernahm 1859 die Leitung der Sankt Petersburger Russischen Musikgesellschaft und gründete hier 1862 das Kaiserliche Konservatorium, das er bis 1867 und wieder 1887-90 leitete. Den Pianisten kennzeichneten technischen Perfektion und ausdrucksstarkes Spiel. Als Komponist orientierte er sich v. a. an der westlichen Musik (besonders der deutschen Romantik); sein Werk umfasst u. a. Opern (»Der Dämon«, 1875), 6 Sinfonien, 5 Klavierkonzerte, 10 Streichquartette, ferner Klavierwerke zu zwei und vier Händen (»Melodie« F-Dur Opus 3 Nummer 1, 1852) und Oratorien (»Das verlorene Paradies«, 1855).2) Arthur (Artur), amerikanischer Pianist polnischer Herkunft, * Lodz 28. 1. 1887, ✝ Genf 20. 12. 1982; studierte u. a. bei R. Kahn und M. Bruch und unternahm 1906 seine erste Tournee in die USA, wo er sich später niederließ. Rubinstein wurde besonders als Interpret der Werke von F. Chopin sowie der Wiener Klassik, der deutschen Romantik und der Neuen Musik bekannt; trat auch als Triopartner von J. Heifetz und E. Feuermann (später von G. Piatigorsky) auf. Er schrieb »My young years« (1973; deutsch »Erinnerungen«) und »My many years« (1980; deutsch »Mein glückliches Leben«).3) Ida Lwowna, russische Tänzerin, * Charkow 5. 10. 1888, ✝ Vence (Département Alpes-Maritimes) 20. 9. 1960; Schülerin von M. M. Fokin, 1909-11 Mitglied der Ballets Russes, leitete 1928-34 ein eigenes Ensemble. Sie gab M. Ravels »Boléro« in Auftrag und inspirierte Komponisten wie C. Debussy (»Le martyre de Saint Sébastien«, 1911), F. Schmitt (»La tragédie de Salomé«, 1919), I. Strawinsky (»Perséphone«, 1934) und A. Honegger (»Jeanne d'Arc au bûcher«, 1938).4) Nikolaj Grigorjewitsch, russischer Pianist und Dirigent, * Moskau 14. 6. 1835, ✝ Paris 23. 3. 1881, Bruder von 1); studierte u. a. bei T. Kullak und wurde 1859 Vorsitzender, 1860 auch Dirigent der Konzerte der Moskauer Russischen Musikgesellschaft, die das (seit 1866 von Rubinstein geleitete) Moskauer Konservatorium gründete; Schüler u. a. S. I. Tanejew und E. Sauer.5) Sergej Leonidowitsch, sowjetischer Psychologe und Pädagoge, * Odessa 6. 6. 1889, ✝ Moskau 11. 1. 1960; war 1942-50 Professor in Moskau. Vor dem Hintergrund der Lehren des Marxismus-Leninismus versuchte Rubinstein eine Synthese der Psychologie als Bewusstseinswissenschaft und objektive Verhaltensanalyse. Die vom Bewusstsein kontrollierte Handlung sieht er als Grundeinheit psychologischer Analysen an. Nach Rubinstein wird das Psychische durch die höhere Nerventätigkeit sowie die Gesetze der Widerspiegelung der äußeren Realität bestimmt.
Universal-Lexikon. 2012.